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Wie im Rheinland alles begann ...
 
Die Notwendigkeit, sich auch als Gärtner berufsständisch zu organisieren, führte 1883 in Leipzig zur Gründung des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands.
Im Rheinland entwickelte sich der Gartenbau mit allen Fachsparten auch damals besonders schnell. Bereits um 1880 gab es Gärtnervereinigungen im Rheinland, die am 15.07.1906 in Köln den "Provinzialverband Rheinland" im "Verband des Handelsgärtner Deutschlands" - den heutigen "Landesverband Gartenbau Rheinland e.V." im "Zentralverband Gartenbau e.V." im "Fränkischen Hof" in Köln gründeten.

Zunächst bestand die Landesorganisation des rheinischen Gartenbaus aus den Gruppen Mittelrhein, Bergische Gruppe, Niederrhein und Sieg-Lenne. Wegen der damaligen Grenzen der Gebietskörperschaften waren auch die Gruppen Rhein-Mosel, Saar und Nahe im Verband vertreten. Erst verhältnismäßig spät traten die Kölner Gärtner, die bis dahin einen örtlichen Verein hatten, dem Verband als Gruppe Köln unter Führung von Ludwig Himmelmann bei.

Der erste Vorstand des neu gegründeten Landesverbandes setzte sich zusammen aus:RLHistorie1 2016

  • Georg Arends, Rondorf, Vorsitzender,
  • Fritz Esch, Wickerath, stellv. Vorsitzender,
  • Carl Lohse, Kirchen/Sieg, stellv. Vorsitzender,
  • Aloys Röhlen, Dülken, Schriftführer,
  • Emil Lückerath, Siegburg, Kassierer,

Bei der Gründung zählte der Verband bereits 400 Mitglieder. Zunächst wurde die Geschäftsführung ehrenamtlich durchgeführt. Erst 1925 wurde eine selbständige Geschäftsstelle in Köln, Mohrenstraße 21, eingerichtet und als Geschäftsführer Dr. rer.pol. Schley als Geschäftsführer eingestellt. 1927 übernahm Ernst Schröder, Krefeld, die Geschäftsführung. Die Geschäftsstelle wurde in diesem Jahr nach Krefeld verlegt.

In der jungen berufsständischen Organisation entstand ein reges Leben. In Gärtnerversammlungen, die in Bezirken abgehalten wurden, wurden fruchtbare Diskussionen geführt. Mit "Gärtnertagen" und "Rheinischen Gartenbautagen" wurden die großen Probleme, die auch damals den Gartenbau drückten, in die Öffentlichkeit getragen. Fachliche Fragen, Strukturprobleme, Zölle, Ein- und Ausfuhrbestimmungen für Pflanzen, Einkaufs- und Absatzprobleme, Ausbildungsfragen, Währungssorgen während der Inflation, waren die Themen, die von der Gründung bis in die 20er Jahre den Verband beschäftigten.

Die Spitzenorganisation des deutschen Gartenbaus wurde 1924 in den "Reichsverband des deutschen Gartenbaus" umgebildet und die rheinische Organisation in "Landesverband Rheinland e.V" umbenannt. Auf die Arbeit des Reichsverbandes nahmen rheinische Gärtner wesentlichen Einfluss, unter anderem durch Friedrich Werner aus Beuel, der spätere Vorsitzende des Reichsverbandes, Ernst Schröder als langjähriger Geschäftsführer, der spätere Präsident des Zentralverbandes Gartenbau, der langjährige rheinische Landschaftsgärtner-Vorsitzende Josef Krins, Krefeld, T. Böhm, Oberkassel, als BDB-Vorsitzender und August Windhausen, Krefeld, als Vertreter der rheinischen Friedhofsgärtner.

 

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1933 - 1945 - Zeit der Gleichschaltung

Auch die Tätigkeit des Landesverbandes Rheinland endete mit der Errichtung des Reichsnährstandes im Jahre 1933, aber die Arbeit für den Beruf endete nicht! In den Fachgruppen der Landesbauernschaft wurde in dieser Zeit versucht, die Rahmenbedingungen für die Betriebe günstig zu gestalten. In diese Zeit fällt auch eine erste wichtige Entscheidung für den Absatz, nämlich die Gründung des "Blumengroßmarktes" in Köln, der für den rheinischen Gartenbau von entscheidender Bedeutung werden sollte.

 

Der Aufbau nach 1945

Der zweite Weltkrieg beendete, wie der erste, Jahre erfolgreicher Aufbauarbeit. Die rheinischen Gärtner konzentrierten sich auf den Anbau von Gemüse, um die ärgste Notlage zu mindern und setzten alles daran, die von Bomben zerstörten Betriebe neu aufzubauen. Der Verband nahm am 01. Oktober 1946, in einer bei dem Vorstandsmitglied Theodor Drösser untergebrachten Geschäftsstelle, die Tätigkeit wieder auf. Parallel wurde auf Bundesebene die Gründung eines Zentralverbandes betrieben, die 1947 erfolgte.

Vorsitzender in dieser Zeit war Theodor Bayartz, Aachen, und Diplom-Volkswirt Rudolf Siewert als hauptamtlicher Geschäftsführer.

Die Kriegsfolgen erforderten eine Neuorientierung der Verbandsarbeit. So stand in dieser Zeit der Währungsreform die Materialbeschaffung an erster Stelle.

 

1956 - Umzug des Verbandes nach Köln

Die in der Nachkriegszeit in Düsseldorf angesiedelte Geschäftsstelle wurde im Rahmen der Bundesgartenschau in Köln in einer Bauruine im Botanischen Garten, die dann mit Unterstützung der Mitglieder aufgebaut wurde, als "Haus des Rheinischen Gartenbaus" angesiedelt. Von dort aus entwickelten die Präsidenten Theodorf Bayartz, Aachen, (1947 - 1963), Willi Schmitz, Siegburg, (1963 - 1975), Urban Schumacher, Kevelaer, (1975 - 1978) und Bernd Werner, Bonn-Beuel, (1978 - 2002), eine der dynamischen Betriebsentwicklung angepasste Verbandsarbeit.

Die Geschäftsstelle wurde ab 1960 von Dr. Heinz Valentin als Hauptgeschäftsführer geleitet. Zur gleichen Zeit trat Ernst Beck in die Geschäftsführung ein. Besondere Aufgabenschwerpunkte in dieser Zeit waren die Einführung der "Deutschen Blumenwerbung", die Entwicklung der rheinischen Vermarktungseinrichtungen und eine zeitgemäße Ausbildung des Berufsnachwuchses. In den 60er Jahren wurden aufgrund der wachsenden Spezialisierung der Betriebe Fachgruppen gegründet. Die Fachgruppe "Garten- und Landschaftsbau" verselbständigte sich 1979 zum Verband Garten-, Landschaft- und Sportplatzbau Rheinland e.V.

 

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Neuorientierung und Strukturwandel

Unter Präsident Bernd Werner erfolgte eine Neuausrichtung der Fachgruppenarbeit auf die sich ändernden betrieblichen Belange. Er legte gemeinsam mit den Schwesterverbänden den Grundstein zur Durchführung von Landesgartenschauen in Nordrhein-Westfalen, die auch erhebliche Aspekte für eine positive Darstellung des Gartenbaus in der Öffentlichkeit haben. Gegen zahlreiche Widerstände setzte er die Durchführung der Internationalen Pflanzenmesse in Essen durch, die heute als weltgrößte Pflanzenmesse nicht mehr wegzudenken ist.

Die sich daraus ergebenden zahlreichen neuen Aufgaben für die berufsständische Vertretung führte dazu, dass die Geschäftsstelle im Jahr 1988 in das neue "Haus des Rheinischen Gartenbaus" an der Amsterdamer Straße in Köln verlegt wurde. Nach dem Ausscheiden von Dr. Heinz Valentin übernahm Günter Bayer 1991 die Hauptgeschäftsführung.

Obwohl die Probleme seit den Anfängen der gärtnerischen Berufsvertretung ähnlich sind, hat sich das Leistungsspektrum des Verbandes erheblich gewandelt. War in früheren Zeiten die politische Vertretung das Hauptanliegen, ist heute "der Verband" auch ein Dienstleistungsunternehmen, das insbesondere im Bereich der Unternehmensberatung und Rechtsvertretung direkte Hilfen für die Mitglieder bietet. Daneben werden in den unterschiedlichen Tochterunternehmen direkte wirtschaftliche Belange, wie die Dauergrabpflege, die Durchführung von Landesgartenschauen und die Durchführung von Messen und Ausstellungen umgesetzt. Dies geschieht alles in einer Kontinuität, die seit fast 100 Jahren die Wirtschaftlichkeit der rheinischen Gartenbauwirtschaft, sein Aussehen in der Öffentlichkeit und seine Akzeptanz bei allen politischen Vertretern im Blick hat.